Mittwoch, 28. Januar 2009

Ableitung


Polygone und die Verflechtung der Konturlinien sind ein beliebtes Mittel islamischer Ornamentik. Das Auge wird hier zur Verfolgung der Bänder verleitet, ähnlich wie bei einem Labyrinth. Das Wechselspiel von Oben und Unten verlangt Konzentration vom Betrachter.



Die Konstruktion des zentralen Oktogons lässt sich recht einfach aus dem Grundquadrat ableiten. Die Idee der in sich verdrehten Quadrate fand schon Platon außergewöhnlich und hat aus den Proportionen der Seiten seine idealen Harmonie entwickelt. Heute stellt sich dieses Verhältnis etwas profaner dar. Die Seite des großen Quadrats ist die Diagonale des nächstkleineren, und damit über die Wurzelziehung zu finden.


Inspiriert...

...haben mich die Ornamente natürlich sehr. Wie man an meiner etwas verspielten Interpretation der maurischen Fliesen hoffentlich erkennen kann.



Die Konstruktion scheint auf den ersten Blick relativ durchschaubar. Probleme ergeben sich aber in den Verbindungen der zwölfstrahligen Sterne. Etwas für Tüftler...

Neulich auf La Palma...



...bummelte ich durch die Altstadt von Santa Cruz. Hinter den meist offenen Haustüren verbergen sich wahre Schätze: Azulejos! Die zumeist quadratischen, bunt bemalten und glasifizierten Keramikfliesen haben ihren europäischen Ursprung in Spanien und Portugal.



Die komplizierte Konstruktion verweist auf maurische Ursprünge. Besonders das untere Beispiel findet sich fast identisch in der ganzen islamischen Welt.